Die Passagiere, die mit der „Bremen“ oder der „Hanseatic“ ins ewige Eis aufbrechen, unternehmen eher eine Expedition als eine Kreuzfahrt. Und um auf Gletscher zu steigen, um Pinguine und Eisbären zu beobachten, muss man absolut geschützt sein. Die dafür notwendige Spezialkleidung ist bereits an Bord, wenn die Gäste zusteigen, sie wird von einer Hamburger Firma hergestellt, die sich mit Outdoormode in bester Qualität einen erstklassigen Ruf erworben hat.
Mit einem wasserdichten Reißverschluss fing alles an. Den hatte Bernd-Michael Schröder beim Hamburg-Harburger Reifenhersteller Phönix Gummi mitentwickelt. Bald darauf wechselte er als Geschäftsführer zu Helly Hansen und trieb für den Hersteller von Outdoorkleidung die Entwicklung eines Überlebensanzugs voran. 1987 nutzte er seine Erfahrung im Umgang mit Gummi und hochwertigen Kunstfasern und machte sich mit BMS selbstständig. Erste Produkte waren Segeljacken und -anzüge, das Lager des neuen Unternehmens lag im Kaispeicher in der Hafen City, dort, wo heute die Elbphilharmonie stolz die Schiffe im Hafen begrüßt.
Seine wichtigste Motivation zog er aus seiner eigenen Sportbegeisterung: Der passionierte Surfer kühlte auf dem Brett immer am Rücken aus, ein typisches Wassersportlerproblem, das auch Segler haben. Dieses Problem wollte er bei der Kleidung aus eigener Produktion angehen und entwickelte Jacken, die Nässe und Wind abhalten und die eigene Körperwärme für den Wärmeerhalt nutzen. Beste Bewertungen für seine Produkte waren der Lohn. Als das Geschäft für Segelkleidung zurückging, führte BMS das Thema „außen trocken, innen warm“ für andere Bereiche fort und entwickelte eine Kollektion für Kinderkleidung: Die Buddelhose wurde geboren. Heute gehört die regenfeste Latzhose zur Standardausstattung von Krippen- und Kindergartenkindern und ist der größte Verkaufsschlager.
Die Weiterentwicklung, eine Latzhose mit Füßlingen, hat die Firma sich denn auch gleich patentieren lassen. Heute umfasst der Katalog 375 Artikel, unter anderem Fleeceanzüge und -jacken für Babys, Taschen, Kappen und Mützen sowie eine Erwachsenenkollektion. Die Großen lieben den HafenCity Coat, einen Kurzmantel, der nicht nur durch das Hamburger Schietwetter hilft. Sein Futter besteht aus Maisfaser Sorona, der neuesten Entwicklung von BMS. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern arbeitet BMS ständig an der Neu und eiterentwicklung von Materialien und dabei ist Schadstofffreiheit ein wichtiges Thema, vor allem bei der Kinderkleidung.
Produziert wird die Mode hauptsächlich in China, wo BMS mit Familienbetrieben zusammenarbeitet, die verlässslich sind und gute Qualität abliefern. Zu allen Lieferanten hat der Chef persönlich Kontakt. Auf die Familie setzt der dreifache Vater Bernd-Michael Schröder auch zu Hause: Seine Kinder arbeiten in der Firma und übernehmen langsam das operative Geschäft. Und die Enkelkinder stehen für den Katalog Modell, wie auch ihre Eltern sich als Models in der Erwachsenenmode ablichten lassen. Mode, die er übrigens selbst entwirft.
„Die Nachhaltigkeit und der hohe Qualitätsanspruch haben aber auch einen unternehmerischen Nachteil“, so Schröder, „die Kleidung verschleißt nicht“. Die Hamburger Wasserschutzpolizei trägt die Jacken schon seit rund 20 Jahren. Neubestellungen sind nicht absehbar. Es gibt schlicht keinen Grund:Die BMS-Produkte halten und halten.